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So gewinnen Sie mit gewaltfreier Kommunikation und Rhetorik, ohne zu siegen

In der heutigen dynamischen und von Unsicherheit geprägten Zeit der Corona-Pandemie kann man vielerorts eine zunehmend aggressive Rhetorik und Kommunikation wahrnehmen: in Talkshows, Interviews, in der Politik und den sozialen Medien.

Viele meinen, dass sie auf diese Weise mehr erreichen und sich besser durchsetzen können. Dies ist jedoch ein fataler Irrglaube, da niemand gegen seinen Willen nachhaltig überzeugt werden kann. Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie Ihren Gesprächs- oder Verhandlungspartner im wahrsten Sinn des Wortes niederringen und besiegen, da ein derartiges Ergebnis niemals nachhaltig ist, sondern vielmehr einen „Pyrrhussieg“ darstellt. Der Ausdruck geht auf König Pyrrhos I. von Epirus zurück, welcher zwar die Römer in der Schlacht bei Asculum in Süditalien 279 v. Chr. besiegte aber so schwere Verluste hinnehmen musste, dass seine Armee auf Jahre hinaus geschwächt war und schließlich den Pyrrhischen Krieg verlor.


Über den Experten

Prof. Dr. Marc Oliver Opresnik ist Professor für BWL an der Luebeck University of Applied Sciences. Er zählt mit seiner langjährigen internationalen Erfahrung als Trainer, Bestseller-Autor und Berater zu den renommierten Spezialisten für Marketing, Strategisches Management und Verhandlungsführung.

Negative Bewertungen – ein No-Go im Gespräch

Der größte Fehler in einer Konfliktsituation ist häufig, dass die Verhandlungspartner in ihrer Kommunikation die Aufmerksamkeit darauf richten, was andere falsch machen bzw. was „nicht korrekt“ an ihnen ist. Ausgangspunkt dieser Verhaltensweisen ist häufig eine negative Bewertung der anderen Person oder ihres entsprechenden Verhaltens.

Gewaltfreie Kommunikation – vier Komponenten

Menschen sehen den Grund für ihre aufkommenden Gefühle daher in den Handlungen der Anderen, woraus im ungünstigsten Fall Ärger, Frustration oder auch Hilflosigkeit entstehen, welche dann oftmals reflexartig mit Vorwürfen, Kritik, Drohungen etc. abgewehrt werden.

Die üblichen Reaktionen der anderen sind wiederum Rechtfertigung, Gegenangriff und Rückzug. Dadurch entsteht eine Art negative Spirale, welche Konflikte bedingt und öfters auch einen Verhandlungsabbruch zur Folge hat.In der Gewaltfreien Kommunikation richtet man daher die Aufmerksamkeit darauf, was einem wichtig ist und vermeidet alles, was der Verhandlungspartner als Bewertung, Beschuldigung, Kritik oder Angriff – seines Selbstwertgefühls – auffassen könnte – daher die Bezeichnung „Gewaltfreie Kommunikation“.

Jedes Gespräch im Rahmen einer Gewaltfreien Kommunikation ist daher aus vier Komponenten aufgebaut:

  1. Beobachtung: wertneutrales wahrnehmen/beobachten: Zahlen, Daten, Fakten
  2. Gefühle: Gefühle wahrnehmen und benennen
  3. Bedürfnisse: Bedürfnisse wahrnehmen und benennen
  4. Bitten: Bitte zur Erfüllung des Bedürfnisses äußern

Diese Schritte verwenden wir entweder als Selbstmitteilung oder als empathisches Hineinversetzen in den Gesprächs- oder Verhandlungspartner (wie geht es ihm, was ist ihm wichtig?). Mit der Selbstmitteilung äußern wir die eigene Wahrnehmung, wie es in uns selbst gerade aussieht und was wir gerne haben möchten. Mit dem Hineinversetzen in Ihren Gesprächspartner versuchen Sie, Gefühle und Bedürfnisse Ihres Verhandlungspartners zu benennen. Ziel ist es zu verstehen, was seine Bedürfnisse und Beweggründe sind und wie seine Welt aussieht.

Beherzigen Sie die „Giraffensprache“

In den meisten Verhandlungen und Diskussionen kann die Berücksichtigung des Modells der Gewaltfreien Kommunikation zu einer effektiveren, effizienteren Kommunikation führen und Konfliktpotential vermeiden oder abbauen helfen. Dies zeigt auch die moderne Sage von einem Kriegsschiff und einer Behörde, welche auf eine Anfang der 1930er Jahre erschienene Witze- und Cartoonsammlung zurückgeht und in den 1990er Jahren im Internet weite Verbreitung fand. Dabei sind die Akteure je nach Darstellung unterschiedlicher Nationalität. Als Beispiel nehmen wir die USA und Kanada:

  • US-Kriegsschiff: „Bitte steuern Sie 25° Nord, um eine Kollision zu vermeiden. Bitte kommen.
  • Kanadische Behörde: „Empfehle SIE steuern 25° Nord, um eine Kollision zu vermeiden. Bitte kommen.“
  • US-Kriegsschiff: „Hier spricht der Kommandeur eines Schlachtschiffs der US Navy. Ich wiederhole, korrigieren Sie Ihren Kurs. Bitte kommen.“
  • Kanadische Behörde: „Wiederhole, Sie sollten Ihren Kurs korrigieren. Bitte kommen.“
  • US-Kriegsschiff: „Wir haben unter unserem Kommando den Flugzeugträger USS Lincoln, das zweitgrößte Schiff der US-Atlantikflotte. Wir raten Ihnen dringend, unverzüglich Ihren Kurs zu ändern, da wir ansonsten entsprechende Maßnahmen ergreifen werden.
  • Kanadische Behörde: „Hier spricht Sergeant McNeill, ich befinde mich auf einem Leuchtturm. Bitte kommen.“

Wenn gerade in der heutigen von gewaltigen Herausforderungen geprägten Zeit mehr Akteure die „Giraffensprache“ beherzigen würden, könnten viele Konflikte und Kollisionen – auch solche mit Leuchttürmen – vermieden werden.

Klar und gewaltfrei zu kommunizieren kann eine ziemliche Herausforderung sein – wir können Ihnen Schritt für Schritt dabei helfen. www.eckert-seminare.ch – Für mehr Erfolg!

Quelle

 

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