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Muss man zur Führungskraft geboren sein? Nein, meint eine Expertin. Dennoch ist eine Sache essentiell, um erfolgreich ein Team zu führen: die eigene Haltung.

Für Sara Grasmann* kam das Angebot zu führen überraschend. Nach einigen Jahren als Fachkraft bei einem Automobilhersteller, haben ihre Vorgesetzten ihr das Vertrauen geschenkt, ein Team zu übernehmen. „Ich war stolz, als mir der neue Posten angeboten wurde“, erzählt sie im t3n-Gespräch. „Aber da waren auch Zweifel.“ Grasmann wusste nicht, ob sie überhaupt zur Führungskraft tauge. „Ich hatte ja gar keine Erfahrung in Mitarbeiterführung“, erklärt die Berlinerin. Sie verstand es zwar, neben ihren täglichen Aufgaben auch die Kolleginnen und Kollegen anzuspornen. Jedoch war zumindest letzteres nie ihre Hauptaufgabe, sondern immer nur eine Art von Talent, das sie einbringen konnte. Respekt hatte sie vor der Herausforderung, als Chefin gleichzeitig ihre eigenen To-dos zu erledigen, wichtige Aufgaben an ihr Team abzugeben und die Resultate zu überprüfen, eine motivierende Kultur zu schaffen und zu sichern, und für alle immer ansprechbar zu sein. Zur Führungskraft müsse man geboren sein, so ihre Annahme. Sie trat von dem Angebot zurück.

Führungskraft sein: Was ist deine Ambition?

Eines der Hauptargumente für Berufstätige, eine Beförderung zur Chefin beziehungsweise zum Chef anzutreten, bezieht sich vielerorts noch immer auf das höhere Einkommen. „Gehaltstechnisch hätte ich einen großen Sprung gemacht“, erklärt auch Sara Grasmann. Ihr seien satte 30 Prozent mehr angeboten worden. „Ich habe sehr mit mir gerungen, auf das Geld zu verzichten.“ Dass mit dem zunehmenden Fachkräftemangel in vielen Branchen und Berufen jedoch auch Expertinnen und Experten bald einen äquivalenten, eventuell sogar höheren Stellenwert in unserer Wirtschaft haben könnten als Führungskräfte, gibt Svenja Haus zu verstehen. Im Tech-Sektor wird das besonders deutlich. Eine IT-Studie der Vergütungsanalysten von Compensation Partner zeigt, dass im Jahr 2019 die höchsten Jahreseinkommen IT-Fachkräfte in der Beratung und Analyse mit durchschnittlich 78.710 Euro bezogen haben. Auf Platz zwei waren IT-Sicherheitskräfte mit 73.919 Euro und auf dem dritten Platz Backend-Softwareentwickelnde mit 73.152 Euro jährlich.

Wer sich für eine Führungsrolle interessiert, sollte insofern gut überlegen, welche Ambition die Person tatsächlich verfolgt: „Fähigkeiten lassen sich schneller verändern als innere Überzeugungen oder Sichtweisen“, erklärt Svenja Haus. Die eigene Selbstreflektionsfähigkeit sei dabei besonders entscheidend: „Wo stehe ich aktuell, wo will ich hin? Was ist mein Ziel und wofür ist das gut? Die Antworten auf die Fragen bilden die Grundlage, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen“, fügt sie hinzu. Und: Ein gutes Gehalt kommt meist von ganz alleine, wenn Berufstätige vergleichsweise hohe Beiträge zum Unternehmenserfolg beisteuern – unabhängig davon, ob Führungskraft mit strategischer Personalverantwortung oder Fachkraft mit operativer Expertise. „Meine damalige Entscheidung, den Job nicht anzunehmen, habe ich zum Glück nie bereut“, sagt Sara Grasmann abschließend. Sie habe es schlicht und einfach nicht gefühlt, meint sie. „Ich weiß ja, was ich mir von einer Führungskraft wünsche und ich glaube nicht, dass ich das selbst hätte einbringen können.“

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Quelle

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