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In den letzten zwei Beiträgen wurde das Nein-Sagen genauer auseinandergenommen – nun kommen ein paar Beispiele, wie die konkrete Umsetzung aussehen kann.

Nein sagen erlernen

Fall 1: Natürlich ist es in der Theorie immer einfacher, Nein zu sagen, als in der Praxis. Eine gute Möglichkeit, um trotzdem in den Situationen entsprechend zu reagieren, ist der Verweis auf Autoritäten: Wenn Ihre Kollegen um einen Gefallen bitten, für den Sie einfach keine Zeit haben, dann verweisen Sie zum Beispiel auf das Projekt, das Sie bereits vom Chef übernommen haben oder auf das wichtige Kundenprojekt, das Sie zuerst einmal anfertigen sollen. Diese Aufgaben stehen in der Rangordnung über den Bitten der Kollegen und so haben Sie einen vernünftigen Grund gefunden, um eine Ablehnung auszusprechen.

Beispiel:

„Es tut mir leid, aber ich bin momentan mit dem von Herrn Mustermann beauftragten Projekt XXX voll ausgelastet und kann Ihnen daher im Moment leider nicht unter die Arme greifen.“

„Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, allerdings wissen Sie ja, dass die Deadline für das wichtige Kundenprojekt XXX vor der Tür steht und dieses momentan Priorität hat. Gerne greife ich Ihnen anschließend unter die Arme, wenn Sie meine Hilfe dann noch benötigen.“

„Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, doch arbeite ich gerade mit Herrn Mustermann an dem wichtigen Kundenprojekt XXX, das vom Management oberste Priorität erhalten hat. Ich bin daher zeitlich momentan nicht flexibel. Sobald sich das wieder ändert, komme ich auf Sie zurück.“

Fall 2: Sollten Ihre Mitarbeiter oder Vorgesetzten regelmäßig auf Ihren „Expertenstatus“ zu einem Thema pochen, können Sie die Anfragen einfach delegieren, indem Sie darauf verweisen, dass ein anderer Kollege sich ebenfalls in dem Gebiet auskennt oder auch unerfahrene Kollegen eine Chance bekommen sollten – gerade mit dem Hinweis darauf, dass Sie im Krankheitsfall doch jemand vertreten können sollte.

Beispiel:

„Da ich gerade zeitlich sehr ausgelastet bin, könnten Sie vielleicht Herrn Mustermann oder Frau Musterfrau um Hilfe bitte. Die kennen sich in dem Bereich sogar noch etwas besser aus als ich. Wäre das für Sie in Ordnung?“

„Das Projekt XXX benötigt derzeit meine volle Aufmerksamkeit. Ich habe aber vollstes Vertrauen in Herrn Mustermann. Er wird Ihnen gewiss weiterhelfen können. Wenn nicht, kommen Sie gerne noch einmal auf mich zu.“

„Ich lerne gerade Frau Musterfrau in diesen Themenbereich ein. Vielleicht kann sie Ihnen weiterhelfen? Dadurch könnte sie sich tiefergehend mit der Thematik befassen und mich hoffentlich auch in Zukunft optimal entlasten. Sollten Sie anschließend noch offene Fragen haben, stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Klingt das nach einer akzeptablen Lösung für Sie?“

Fall 3: Nicht immer sind Sie allerdings in der Lage, dem Bittsteller (sinnvolle) Alternativen anzubieten. Dennoch sind Sie natürlich nicht gezwungen, stets “Ja und Amen” zu sagen. Ganz ohne Begründung sollten Sie ein Nein aber trotzdem nicht im Raum stehen lassen. Was Sie tun können? Versuchen Sie Ihrem Gegenüber nachvollziehbar zu erläutern, weshalb Sie seine Anfrage momentan leider ablehnen müssen.

Beispiel:

„Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, Herr Mustermann. Ich freue mich, dass Sie mir die entsprechende Kompetenz zurechnen. Gerne greife ich Ihnen in Zukunft bei ähnlichen Bitten unter die Arme, nur bin ich momentan mit den Projekten X, Y und Z so ausgelastet, dass ich keine zeitlichen Kapazitäten für weitere Baustellen habe. Sie können das sicherlich nachvollziehen?!“

„Die Anfrage überrascht mich ehrlich gesagt. Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, doch denke ich, dass Sie jemanden finden werden, der sich in diesem Fachbereich besser auskennt als ich. Sie wissen ja, ich bin eher Spezialist/in für das Marketing.“

„Ich weiß, dass ich die letzten Jahre stets für dieses Projekt zuständig war. Doch bin ich momentan mit meinen Kapazitäten an der Obergrenze. Ich denke deshalb, dass es besser wäre, wenn sich dieses Jahr jemand anderes dieser Aufgabe annimmt. Das bringt gewiss auch frische Ideen und kreative Lösungsansätze mit sich, auf die ich bislang noch nicht gekommen bin. Ich finde, Abwechslung ist etwas Gutes, denken Sie nicht?!“

Genauso wichtig wie der Inhalt Ihrer Absage ist zudem die Körpersprache, denn wenn Sie nicht selbstbewusst wirken, werden die Kollegen kurz darauf erneut mit einer Anfrage kommen. Versuchen Sie, aufrecht zu sitzen oder zu stehen und den Rücken durchzudrücken, bevor Sie mit fester Stimme das „Nein“ aussprechen. Auch Augenkontakt ist sehr wichtig, damit der Kollege mitbekommt, dass Sie es wirklich ernst meinen.

Die eigenen Denkweisen durchbrechen

Selbstverständlich geht es nicht darum, jede Bitte abzulehnen und ständig Nein zu sagen, allerdings sollten Sie sich immer genau überlegen, was in der aktuellen Situation sinnvoll wäre – und dann gegebenenfalls ablehnen. Sie sind weder egoistisch noch unkollegial, wenn Sie einfach mal Nein sagen und sollten trotzdem Schuldgefühle aufkommen, so versuchen Sie sich selbst mit den entsprechenden Argumenten zu überzeugen. Denn nur, wenn Sie selbst davon überzeugt sind, dass Sie Nein sagen dürfen, können Sie auch selbstbewusst Anfragen ablehnen und aus dem Teufelskreis ausbrechen. Es ist also durchaus wichtig, anderen zu helfen, viel wichtiger ist jedoch, Ihre eigenen Grenzen zu kennen und das eigene Wohlbefinden zu priorisieren. So werden Sie langfristig nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich erfolgreich sein.

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Quelle

 

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