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In den letzten Jahren ist das Thema „Stress“ stark in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Lebens- und Arbeitsbedingungen haben sich verändert (z. B. Digitalisierung, gesteigerte Geschwindigkeit, gesellschaftliche Ansprüche), was zu einem Anstieg des chronischen Stresslevels (genauer: Distress) bei vielen Menschen geführt hat. Unternehmen und öffentliche Arbeitgebende sehen sich vermehrt mit den Auswirkungen von stressbedingten Leistungseinbussen und Gesundheitsproblemen ihrer Mitarbeitenden konfrontiert.

Doch was ist Stress überhaupt? 

Bei dem Gedanken an Stress denken die meisten Menschen automatisch an negative Situationen. Dabei kann Stress jedoch auch ein positives Erlebnis sein, wie zum Beispiel der erste Kuss.

EUSTRESS

Die Aufregung vor der Hochzeit oder die Freude über die Geburt eines Kindes sind beide Beispiele für Situationen, die Stress auslösen können, jedoch positiv. Dieser positive Stress wird als Eustress bezeichnet. Das griechische Präfix „Eu“ bedeutet „gut“. Vorfreude, Lust, Interesse oder Motivation können ebenso wie akute Ängste oder Schmerzen eine Stressreaktion auslösen. Dank dieser Reaktion sind wir in der Lage, für eine gewisse Zeit Höchstleistungen zu erbringen. Nachdem die Anstrengung vorüber ist, stellt sich oft Zufriedenheit ein. Zu den Beispielen für Eustress gehören Verliebtheit, eine Hochzeit und auch sportliche Betätigung. Eine Phase der Erholung folgt auf diese Stresssituationen. Eustress steigert das Selbstvertrauen und das Wohlbefinden, was wiederum dazu beiträgt, dass man sich fit und vital fühlt. Stress ist also dann positiv, wenn er Körper und Geist kurzfristig anregt.

DISTRESS

Das negative Stressgefühl, das wir normalerweise als Stress bezeichnen, nennt sich Distress. Dieser tritt auf, wenn sich jemand dauerhaft überfordert fühlt, Erholungsphasen fehlen und weder Erfolgserlebnisse noch Glücksgefühle auftreten. Der Körper reagiert mit einer extremen Anspannung. Im Gegensatz zum positiven Stress bereitet Distress Angst. Personen, die Distress erleben, können die Dinge nicht mehr positiv steuern und Probleme nicht mehr lösen. Auf Dauer macht Distress krank. Die Bandbreite der Folgen reicht von gelegentlichen Kopfschmerzen über Verspannungen und Schlafstörungen bis hin zum Burnout. Zu den Beispielen für Distress gehören der Tod des Partners und Überforderung.

DIE RICHTIGE BALANCE FINDEN

Wer keinen Stress empfindet, ist deshalb nicht automatisch gesund und zufrieden. Im Gegenteil, die ausgesprochene Unterforderung und Langeweile, auch bekannt als Boreout, macht träge und kann mit der Zeit sogar krank machen. Für die innere Balance und Leistungsfähigkeit ist Eustress vorteilhaft. Personen, die positiv gestresst sind, erleben öfter Glücksmomente, sind zufriedener und lösen ihre Aufgaben im Alltag kreativer und fokussierter als unterforderte oder überforderte Personen.

Quellen:
Helsana. (2017). Ratgeber Stress.
Kaluza, G. (2018). Stressbewältigung: Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung (4. Aufl.). Springer-Verlag.

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