Im Trennungsprozess können Verantwortliche viel richtig, aber auch einiges falsch machen. Warum Unternehmen das Trennungsgespräch im Personalumbau nicht unterschätzen sollten, erläutern wir in diesem Beitrag.
Schmerzhaft für alle
Müssen Unternehmen krisenbedingt Personal abbauen, ist das ein harter Schnitt für alle Beteiligten. An erster Stelle natürlich für die betroffenen Mitarbeiter: Sie verlieren ihre Existenzgrundlage, müssen sich nach einer neuen Stelle umschauen und zeitweise mit grosser Unsicherheit und Sorge leben – „Wie geht es mit mir weiter?“.
Auch für die bleibenden Mitarbeiter sind solche Trennungsphasen hart: Sie verlieren langjährige Kollegen und müssen gleichzeitig das operative Tagesgeschäft am Laufen halten, immer von Ängsten begleitet – „Was, wenn es mich als nächstes trifft?“. Das ist eine psychische Belastung, die sich oftmals in schwindender Motivation, höherem Krankheitsstand und sinkender Produktivität bemerkbar macht. Wie sollen die Bleibenden so die Zukunft des Unternehmens mitgestalten?
Zuletzt sind Trennungsprozesse aber auch ein harter Brocken für die Verantwortlichen. Oftmals sind Führungskräfte mental nicht darauf vorbereitet. Sich von Mitarbeitern trennen zu müssen, kann ein traumatisches Erlebnis sein und ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben im Leben eines Chefs.
Die Art der Trennung ist zukunftsweisend
Die Art und Weise, wie Verantwortliche den Trennungsprozess gestalten, wirkt sich unmittelbar auf die Motivation der bleibenden Mitarbeiter aus. Diese beobachten sehr genau, wie mit den Kollegen in schwierigen Situationen umgegangen wird. Chefs, die nicht den Mut aufbringen, auch langjährige und verdiente Mitarbeiter persönlich zu kündigen, riskieren nicht nur ihr eigenes Ansehen, sondern verspielen auch die Leistungsbereitschaft der bleibenden Belegschaft. Fehlt es an Aufrichtigkeit und Wertschätzung im Trennungsprozess, schwindet das Vertrauen in die Führungsqualitäten der Chefs – und die Bereitschaft der Bleibenden, für das Überleben des Unternehmens alles zu geben. Welche Kosten unmotivierte Mitarbeiter für die Volkswirtschaft verursachen, ermittelt der Gallup Engagement Index jährlich: 2018 waren es 103 Milliarden Euro.
Die nicht sorgsam geplante Durchführung von Trennungsprozessen kann also eine ganze Reihe negativer Verkettungen auslösen. Auf der einen Seite: enttäuschte gehende Mitarbeiter, die sich ihrem Ärger im Worst-Case auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen wie Kununu Luft machen. Auf der anderen Seite: verunsicherte und unmotivierte bleibende Mitarbeiter, die merken, „das ist also der Dank für jahrelange Arbeit“ – und teilweise abwandern. Die Arbeitgebermarke ist beschädigt, die Reputation dahin.
Gestärkt aus der Krise hervorgehen
Die gute Nachricht: All diese Fehler im Trennungsprozess sind vermeidbar. Gestalten die Verantwortlichen den Personalabbau von Anfang an wertschätzend, aufrichtig und transparent, können sie eine positive Kettenreaktion auslösen und ihr Unternehmen gestärkt aus der Krise herausführen. Wer den Mut aufbringt, die Trennungsgespräche persönlich zu führen, übernimmt Verantwortung und zeigt der Belegschaft: „Wir sind für euch da!“. Als Chef tragen Sie immer eine Mitverantwortung für die berufliche Zukunft Ihrer ehemaligen Mitarbeiter. Eine grosszügige Abfindungsregelung kann da zwar den Trennungsschmerz kurzfristig lindern, ist aber kein Ersatz für eine berufliche Neuorientierung, mit der die Mitarbeiter ihre Existenz nachhaltig sichern können. Stärken Sie die Beschäftigungsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter, zum Beispiel im Rahmen von Weiterbildungs- und Transfermassnahmen. Gern unterstützen wir Sie dabei!